Mit einer Bronze-Medaille, einem Diplom und einem siebten Rang kehrt Flo von der WM in Tschechien heim. Glanzlicht war der Gewinn der Bronze-Medaille in der Waldstaffel zusammen mit Martin Hubmann und Matthias Kyburz. Auch mit seinen Leistungen im Sprint und auf der Langdistanz war Flo sehr zufrieden. Im Sprint gewann er als bester Schweizer auf Rang 6 ein WM-Diplom in der Langdistanz fehlte eine Minute zum Diplom. Somit gelang es Flo in allen drei Wettkämpfen eine Spitzenleistung abzurufen und sehr zufrieden von der WM heimzukehren.
Der Start der WM-Wettkämpfe erfolgte in Terezìn. Diese Garnisonstadt, welche eine traurige Berühmtheit als Ghetto und Gefängnisstadt im zweiten Weltkrieg unter ihrem deutschen Namen Theresienstadt erlangte, war ein fordernder Wettkampfort für den Sprint. Hohe und ineinander verschachtelte Schanzenmauern, Durchgänge und Gräben forderten die Läuferinnen und Läufer bei der Routenwahl und Konzentration. Flo war gut auf die Herausforderungen vorbereitet, beklagte lediglich zu Posten 4 einen Routenwahlfehler und kurz vor dem Ziel einen Sturz, durfte aber mit seiner Sprint-WM-Premiere sehr zufrieden sein. Er war sogar bester Schweizer in dieser Disziplin, was einerseits ehrenwert ist, andererseits hätten die Schweizer natürlich gerne einen Podestplatz gefeiert. Da auch Flos Freundin Elena den sechsten Platz belegte, ist nach wie vor nicht ganz klar, welche der beiden die beste Sprinterin, respektive der beste Sprinter ist. Die nächste WM in Dänemark wird es möglicherweise zeigen.
Eher überraschend war Flo für die Mitteldistanz, seiner stärksten Disziplin, nicht nominiert. Dies war vom Herrentrainer François Gonon taktisch so geplant und mit Flo abgesprochen. Flo sollte für die Wald-Staffel auf der zweiten Ablösung zum Einsatz kommen, und ebenso wie Martin Hubmann erholt und frisch am Start stehen. Die geheime Hoffnung war es, die starken Schweden und Norweger mit optimalen Rennen zu schlagen. In den Sandsteintürmen von Hermanky entwickelte sich den auch bei dunklem Himmel und Regenwetter ein spannendes Rennen. In der Tat wurde es im Wald so dunkel, dass einige der Schlussläufer, so auch Matthias Kyburz, mit Stirnlampen liefen. Die drei Schweizer lieferten eine sehr ausgeglichene Leistung ab, aber es gelang ihnen nicht wie gewünscht das Kommando zu übernehmen. In der Tat vermochte Matthias Kyburz erst am Ende des Rennens den Finnen zu überholen und der Schweiz die Bronzemedaille zu sichern. Dennoch strahlten die drei Schweizer über die starke Teamleistung und auch der Trainer durfte zufrieden sein.
Die letzte WM-Disziplin war die Langdistanz im gleichen steilen und zerklüfteten Sandsteingelände, wo schon die Staffel gelaufen wurde. Diese Disziplin war für Flo ebenfalls etwas Neues, und auch mit gewissen Fragezeichen behaftet. Schon des Öftern hatte Flo bei Rennen, welche länger als 90 Minuten dauerten, mit Krämpfen zu kämpfen gehabt. Würde er diesmal ohne Probleme durchkommen? Und wie! Flo lieferte wohl sein bisher bestes Langdistanzrennen ab und meinte entsprechend zufrieden: «Das war richtig toll. Ich bin offensiv gestartet und hatte jederzeit mein Rennen unter Kontrolle. Mit dieser Taktik konnte ich – unbemerkt – den vor mir gestarteten Finnen überholen, und meinen Lauf durchziehen. Einzig zu Posten 15 unterlief mir ein Routenwahlfehler, so dass der Finne wieder aufschliessen konnte,» kommentierte Flo seine Leistung im Ziel. Dass es am Ende nicht zum Diplom reichte, war für Flo verschmerzbar.
Zum Ende der WM konnte schliesslich nicht nur Flo eine positive Bilanz ziehen, sondern auch das ganze Schweizer Team. Überstrahlt wurden die Leistungen vom Weltmeistertitel von Matthias Kyburz (Mitteldistanz). Umrahmt wurde dieser Titel von 2 Silber und 4 Bronzemedaillen.
Herzliche Gratulation, Flo, zu den bravourösen Leistungen an der OL-WM!
Und was nimmt der Schreibende von Land und Leuten mit? Freundliche Gastgeber, sehr gut organisierte Wettkämpfe, imposante Sandsteinformationen, gut belaufbare Wälder, viel Fleisch, Sauerkraut und Knödel auf dem Teller und weiches Bier im Glas. Bei einer Fahrt über Land beeindrucken grosse Hopfenplantagen und riesige Mohnfelder – macht man daraus nicht Opium und Heroin? Staunen löste auch die ausgezeichnete tschechische Eiscrèmekultur aus. Für ein Eis stehen die Tschechen zu jeder Tageszeit geduldig und lange vor den Ständen Schlange. Aber das Warten lohnt sich.
Bericht und Fotos: Marc