Zweimal Silber und einmal Bronze für Flo!

An der OL-WM in Lettland holt Flo bei jedem seiner drei Einsätze eine Medaille: Phänomenal! Der Auftakt dieser fantastischen Serie war die Mixed-Sprintstaffel in Riga. In der Zusammensetzung Elena Roos, Florian Howald, Fabian Hertner und Judith Wyder wollte das Team Schweiz die hohen Medaillenerwartungen erfüllen. Das Wohnhausviertel und die Parkanlagen, wo die Staffel gelaufen wurde, verzieh keine Fehler und die läuferischen Fähigkeiten spielten eine ausschlaggebende Rolle. Die vier Schweizer konnten alle ihre Bestleistung abrufen und mussten sich lediglich von den leicht schnelleren Schweden schlagen lassen. Silber für Team Schweiz!

Eine völlige andere Aufgabe erwartete Flo zwei Tage danach als er als drittletzter Läufer am Start der Mitteldistanz stand. Ihn erwartete die ‘grüne Hölle’ von Sigulda. Schlechte Sicht, tiefe Gräben, manchmal diffuse Postenstandorte und ein brutaler Schlussaufstieg hatten die Läufer zu bewältigen. Würde Flo wirklich um die Medaillen mitlaufen können? Das Rennen war völlig offen. Norweger, Schweden, Russen, Ukrainer, Esten, Dänen und natürlich die Schweizer waren alle Medaillenkandidaten. Aber Flo gelang ein ausgezeichneter Startteil. Er erwischte die guten Routen, suchte keinen Posten und drückte enorm aufs Tempo. Bereits nach der ersten Zwischenzeit lag Flo in Führung und nach der steilen Rampe hoch zur Zielpassage lag Flo weiterhin vorne. «Nur jetzt keinen Fehler machen», waren Flo’s Gedanken als er hörte, dass eine Medaille in Reichweite lag. Und tatsächlich, Flo überquerte die Ziellinie als Erster. Der Norweger Eskil Kineberg und Daniel Hubmann konnten im Schlussteil noch einmal Kräfte frei machen und Flo ein paar wenige Sekunden abknöpfen. Aber Flo hatte es geschafft: Bronze über die Mitteldistanz, seine erste WM-Einzelmedaille! Phänomenal!

Zwei Tage später ging es wieder zur Sache: Flo war als Startläufer bei der Burganlage von Turaida für die Waldstaffel nominiert. Zusammen mit Daniel Hubmann und Matthias Kyburz war eine Medaille das erklärte Ziel. Flo war geladen. Seine Aufgabe war es, an Daniel Hubmann in aussichtsreicher Position zu übergeben. Wie schon beim Mitteldistanz war das Gelände physisch und technisch sehr anspruchsvoll, die Gabelungsposten waren schwierig. Flo lief fehlerfrei und schnell und als er zusammen mit dem Finnen die letzte mörderische Schlusssteigung im Wald hochkämpfte, lagen die beiden sogar in Führung. Dann aber geschah etwas Unfassbares. Flo sah den Posten an der Burgecke, war überzeugt, dass dies nicht sein Posten sei und lief weiter. Ebenso der Finne. Als die beiden zahlreiche Läufer entgegenkommen sahen, welche eine andere Route gewählt hatten, realisierten sie ihren Fehler und kehrten um. Flo kämpfte effektiv bis zum Umfallen und übergab mit einem kleinen Rückstand. Alles war noch möglich, aber die Führung war zwischenzeitlich verspielt. Daniel Hubmann machte in der Folge Platz um Platz gut und war kurz vor Rennende in der Verfolgergruppe. Dann entschloss er sich für eine direkte Route und verlor prompt fünf Plätze. Jetzt jagte Schlussläufer Matthias Kyburz der grossen Verfolgergruppe hinterher, machte Ränge gut und konnte ganz zum Schluss auch noch den Franzosen schlagen. Der Norweger Magne Dähli war inzwischen allen anderen Läufern entwischt. Die Silbermedaille ging aber nach einem dramatischen Rennen an die Schweiz!

Mit dieser WM hat sich Flo Howald ins Buch der ganz grossen Orientierungsläufer eingetragen. Seine Medaillen-Bilanz an internationalen Meisterschaften sieht so aus:

Mixed-Sprint Staffel: 2x WM-Silber, 1x WM-Bronze, 1x EM-Gold

Sprintdistanz: 1x EM-Bronze

Mitteldistanz: 1x WM-Bronze, 1x EM-Silber

Staffel: 1x WM-Silber, 1x EM-Gold, 1x EM-Silber

 

Fotos von Marc

 

Bericht: Marc Streit, Fotos: Rémy Steinegger